Ich stelle hier einen Ausschnitt des Buches \"Haben Tiere ein Bewusstsein?\" von Volker Arzt und Immanuel Birmelin vor, da ich der Meinung bin, dass das hier beschriebene Verhalten des Autors ein Beispiel für alle sein sollte. (Außerdem ein Beispiel für alle die denken, Einzelvögel verlieren ihre Zuneigung zum Menschen, wenn sie einen Partner bekommen).
\"Budy ist ein Nymphensittichmännchen. ... Er hatte zuerst meinem Freund Conny gehört. ... Conny kümmerte sich intensiv und liebevoll um seinen Vogel. Und dennoch hätte ich ihm ein Weibchen gewünscht. Conny lehnte das ab. Seine Gründe waren mir von vielen Haltern her vertraut. Vor allem fürchtete er, das Zutrauen seines Tieres zu verlieren; außerdem wollte er sich nicht noch mehr Arbeit aufhalsen. ...Eines Tages fragte Conny mich, ob ich nicht Budy übernehmen könne. Conny war von seiner freundin verlassen worden und er konnte die Trennung nicht verwinden. Budy, ein Geschenk dieser Freundin, sollte ihn nicht ständig daran erinnern. Budy litt unter diesem Wechsel. Immer, wenn Conny zu Besuch kam, wurde er sofort zum Mittelpunkt. ... Ich beschloss, Budy ein Weibchen zu kaufen. Denn obwohl er seinem conny - und später mir - wirklich sehr verbunden war, bin ich doch der festen Überzeugung, dass alle Papageienvögel, ob Wellensittich, Nymphensittich oder Graupapagei, einen artgleichen Partner brauchen. Wie gesagt, Menschen können, auch wenn sie noch soviel Zeit und Einfallsreichtum für ihren Vogel aufbringen, einen solchen Partner niemals ersetzen. Die Kommunikation mit Artgenossen ist für das Wohlbefinden der Papageien entscheidend. ... Budy jagte sein neues Weibchen durch alle Räume der Wohnung und stieß dabei fürchterlich aggressive Laute aus. Wo auch immer er sie erwischte, hackte er nach ihr. Die ersten Tage waren alles andere als ermutigend. Ich musste mir eine Strategie ausdenken, um die beiden aneinander zu gewöhnen. So sperrte ich Budy in seinen käfig und stellte das Weibchen in einem zweiten Käfig daneben - etwa eine Woche lang. Jeder durfte natürlich eine Weile allein im Zimmer herumfliegen. Schließlich beruhigte sich Budy und ignorierte seine Partnerin. Es verging eine weitere Woche, bis sich beide Vögel allmählich näherkamen. Erst von nun an setzte ich sie für ein bis zwei Stunden am Tag zusamman in einen Käfig. Es war wirklich keine Liebe auf den ersten Blick. Aber das war auch nicht zu erwarten, denn Budy war in seinen ersten beiden Lebensjahren nur mit Menschen zusammengewesen und vermutlich sogar auf sie geprägt. Meine Geduld als Kuppler sollte sich bezahlt machen. Budy und Susi wurden ein Bilderbuchpaar.Sie kraulten sich am Kopf- und Nackengefieder, fraßen zusammen, keiner ließ den anderen mehr allein. ... Und trotzdem verlor Budy nie das Zutrauen zum Menschen. Erstaunlicherweise wurde Susi bald ebenso zahm - ich vermute, sie lernte es von Budy. Beide Tiere flogen zu mir, beide kamen auf meine Hand.\"